Ein
angewandter Soziologe übt verschiedene Tätigkeiten aus, die darauf abzielen,
soziologisches Wissen, Methoden und Theorien auf praktische Situationen und
reale Probleme anzuwenden. Hier sind einige der möglichen Aufgaben, die ein
angewandter Soziologe ausführen könnte:
Forschung und Analyse:
Angewandte Soziologen führen Forschung durch, um soziale Probleme zu verstehen
und zu analysieren. Sie können Umfragen, Interviews, Fallstudien und andere
Methoden verwenden, um Daten zu sammeln und zu analysieren, um Einblicke in gesellschaftliche
Phänomene zu gewinnen.
Beratung und Expertise: Sie
bieten Beratungsdienste für Regierungsbehörden, gemeinnützige Organisationen,
Unternehmen oder andere Institutionen an. Sie können dabei helfen, soziale
Programme zu entwickeln, politische Entscheidungsfindungen zu unterstützen oder
Strategien für soziale Interventionen zu entwerfen.
Entwicklung von Programmen
und Interventionen: Angewandte Soziologen können dabei helfen, Programme zu
entwerfen und umzusetzen, die soziale Probleme angehen. Dies kann von der
Entwicklung von Bildungsprogrammen über die Förderung der sozialen Integration
bis hin zur Verbesserung von Gesundheitsinitiativen reichen.
Politikgestaltung: Sie
tragen dazu bei, politische Entscheidungen zu informieren, indem sie
Forschungsergebnisse und soziologische Erkenntnisse präsentieren, die die
Auswirkungen verschiedener Politikansätze auf die Gesellschaft beleuchten.
Evaluation und Bewertung:
Angewandte Soziologen bewerten auch bestehende Programme oder Interventionen,
um ihre Wirksamkeit zu analysieren und Verbesserungen vorzuschlagen.
Öffentlichkeitsarbeit und
Aufklärung: Sie können die Öffentlichkeit über soziale Probleme aufklären,
indem sie Forschungsergebnisse und Erkenntnisse in verständlicher Form
präsentieren und somit das Bewusstsein und Verständnis für soziale Themen
fördern.
Insgesamt arbeiten
angewandte Soziologen daran, die Lücke zwischen der theoretischen Forschung und
der praktischen Anwendung soziologischer Erkenntnisse zu überbrücken, um
positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
Überall, wo sich Menschen
aufeinander treffen, entsteht eine unverwechselbare Form des Zusammenwirkens.
Aufgabe der angewandten Soziologie ist es, dieses Zusammenwirken zu
entschlüsseln und dessen Fortgang vorauszudenken.
Soziolog/innen in der
Praxis zeigen, dass sie durch ihre speziellen Kompetenzen zum Verständnis und
zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beitragen.
Dieses Berufsleitbild bietet einen kompakten Überblick über die praxisrelevanten
Aspekte der Soziologie als Beruf.
Soziologische
Praktiker/innen beziehen in ihre Arbeit den sozioökonomischen Kontext mit ein
und handeln selbstreflektiv, empathisch und konstruktiv kritisch. Im Zentrum
ihrer Arbeit stehen die Gesellschaft und der soziale Wandel mit all ihren
Prozessen. Sie vereinfachen komplexe gesellschaftliche Phänomene und
Situationen auf klare Aussagen für effiziente Lösungen.
Soziologische
Praktiker/innen tragen durch fundierte soziologische Beratung zur
Entscheidungsfindung ihrer Auftraggeber/innen bei. Sie wirken und agieren in
ihrer Arbeit direkt durch Intervention und/oder indirekt durch Beratung oder
Erhebung entscheidungsrelevanter Daten und Informationen.
Als Praktiker/innen
arbeiten sie nach wissenschaftlichen Kriterien. Sie sind dabei in der
beruflichen Praxis den neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Lehre
verpflichtet. Die eingesetzten soziologischen Methoden sind der Fragestellung
angemessen und die Ergebnisdarstellung ist transparent und nachvollziehbar.
Ihre Kenntnisse im Bereich
der empirischen Sozialforschung und gesellschaftsbezogener Theorien ermöglichen
praxisrelevante Analysen und Prognosen.
Die von speziellen Methoden
getragenen Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung über die ausschließlich von
Menschen erzeugte soziale Ordnung grenzt die Soziologie von benachbarten und
komplementären Disziplinen ab. Soziolog/innen verfügen über eine eindeutige
Professionalität in ihren Arbeitsfeldern.
Kernkompetenzen und
Professionalisierungsmonopol liegen im Erkennen der sozialen Ordnungen in
Gruppen und sonstigen gesellschaftlichen Strukturen. Die soziale Ordnung stützt
sich auf die durch das Zusammenwirken entstehenden sozialen Phänomene, die zu
beobachten, zu erklären und deren Entwicklung vorherzusagen sind. Dabei
befassen sich Soziolog/innen beispielsweise mit:
Sozialen
Systemen
Normen
Rollen
Werten
Sozialisation
Kultur
Kommunikation
......
Sie verwenden dabei
qualitative und quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung unter
konsequenter Anwendung von Theorien.
Soziolog/innen sind unter
anderem in folgenden Arbeitsfeldern tätig:
Forschung
( Sozial-, Markt- und Meinungsforschung,
Grundlagenforschung
…)
Bildung
(Lehre, Erwachsenenbildung …)
Management
Beratung
in Politik, Wirtschaft und Kultur
Organisationsarbeit
und Personalentwickial- und Gesundheitsbereich
Verwaltung
,,,,,
Aufgrund ihrer Ausbildung
sind sie mit analytischem Denken und Handeln vertraut und verstehen es,
theoretische und methodische Grundkonzepte in der sozialen Praxis umzusetzen.
Ihr Wissen um die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Methoden empirischer
Sozialforschung ermöglicht eine interdisziplinäre, flexible und
lösungsorientierte Herangehensweise an konkrete Fragestellungen. Dabei sind sie
durch die Beschäftigung mit speziellen Soziologien für bestimmte
gesellschaftliche Teilbereiche und Prozesse besonders sensibilisiert.
Ständige Weiterbildung und
der Erwerb von Zusatzkompetenzen aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen
ermöglichen eine adäquate und versierte Auseinandersetzung mit der sozialen
Welt.
Soziologische
Praktikerinnen haben ein Studium mit Hauptfach „Soziologie“ an einer staatlich
anerkannten Hochschule erfolgreich abgeschlossen und dadurch die Befähigung zum
praktisch-wissenschaftlichen Arbeiten erlangt.
Eine wissenschaftliche
Disziplin wie die Soziologie, die nicht nur ein akademischer Beruf, sondern
eine bedeutende Profession sein will, muss ihre Vorzüge und ihren Nutzen für
die Gesellschaft wirksam in der Öffentlichkeit darstellen, um eine gewisse
Unentbehrlichkeit und damit eine anerkannte „Berufsrolle“ zu erzeugen.
Der
Professionalisierungsprozess muss das Typische, Unverwechselbare, das Einmalige
dieses Berufes hervorheben. Dieser Prozess ist im Bereich der Soziologie noch
nicht abgeschlossen.
Daher setzt sich der
Berufsverband als Ziel, den Stellenwert der Soziologie sowohl im Bereich
der Wissenschaft zu erhöhen als auch die Profession der
Soziolog/innen und deren Berufsfelder in der Öffentlichkeit
bekannter zu machen.
Praxisorientierte Aus- und
Weiterbildung durch fachspezifischen Austausch mit Kolleg/innen sowie mit
Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen ist ebenfalls eine
wesentliche Aufgabe des Berufsverbandes zur Qualitätssicherung der Profession
seiner Mitglieder.
Soziologie muss zeigen,
dass sie mit theoretischer bzw. methodisch fundierter und empirisch
abgesicherter Arbeit wesentlich zum Verständnis und zur Lösung von
gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit beitragen kann.